Im Jahre 1982 saßen wir - ein paar Muttis und auch ein Vati - nach einer Volksschulelternvereinssitzung im Gasthaus Zeuke beisammen und redeten über Verschiedenstes: wir sprachen über „Tischerlrücken“ ebenso, wie über die weitere Entwicklung unserer Kinder. Alle waren sich darüber einig, dass es gut wäre, wenn unser Nachwuchs auch in der Freizeit etwas gemeinsam unternehmen würde. Wir meinten, dass sich hierfür eine Organisation wie die Pfadfinder oder die Jungschar anbieten würde - denn „die machen ja - wie man weiß - viel mit Kindern“.
Rundstuck Lisbeth erzähle sogleich von der Begeisterung ihres Sohnes Martin, der einmal an einem Lager der Brucker Pfadfindern teilgenommen hatte. Auch Johann und Leni Neumayer konnten dem nur zustimmen – auch ihr Sohn hatte an diesem Lager teilgenommen und hatte nur Gutes zu berichten.
Kriegl Helene begeisterte sich sehr für diese neue, gute Idee, in Orth auch eine Gruppe für Jugendliche zu organisieren ebenso wie Monika Pajan, die sich für ihre Zwillinge eine derartige Gruppe wünschte. Und ich, Waltraud Fabian aus Andlersdorf - ganz neu in dieser Gesellschaft - meinte: „Ja, ich kenne Heimstunden von der KAJU Wien und ich könnte mir vielleicht auch vorstellen, bei so einer Arbeit mitzuhelfen.“ Dieses Gespräch fand am Dienstag, dem 28. September 1982 statt. Und ab da ging es Schlag auf Schlag...
Lisbeth organisierte die Brucker Pfadfinderführerin Monika Kiss und am Sonntag, dem 8. Oktober 1982 feierten wir bereits gemeinsam mit ihr einen Gottesdienst und verbrachten einen vergnüglichen Spielenachmittag auf der Wiese hinter der Volksschule. Eine Woche danach fuhren wir am Wochenende zur Einschulung ins Wasserspreng und nach einer weiteren Woche fand schon die erste, gut vorbereitete Heimstunde mit den Volksschulbuben, den sogenannten Wölflingen, unter der Leitung von mir (Tschil) und Lisbeth (A...) statt.
Vorbereitungen, Besprechungen und immer wieder neue Ideen beflügelten uns und so beschlossen wir am Freitag, dem 19. November 1982 endgültig, die Pfadfindergruppe Orth/Donau zu gründen.
Am 2. Dezember 1982 war unser erster Elternabend, bei dem schon die wichtigsten, ersten Termine angekündigt und besprochen wurden. So gab es zu Weihnachten schon die erste Uniform als Geschenk unterm Christbaum...
Im Zuge dieser Elternbesprechung begeisterte sich auch Müller Martin für die Pfadfinder und er beschloss, uns künftig auch als Führer zu unterstützen. Und so konnten ab diesem Zeitpunkt auch die Heimstunden der nächsten Sparte – den Spähern – stattfinden.
Die erste Besprechung mit allen Führern der neu gegründeten Gruppe fand auf Einladung des Herrn Pfarrer Jan van Hellenberg im Heim der Pfarre Orth statt. Ihm war es äußerst wichtig, alle Führungskräfte zu kennen oder kennenzulernen, da er mit den Mitgliedern der Gruppenführung gut zusammenarbeiten wollte. Außerdem legte er Wert darauf, dass es eine funktionierende Gruppe gibt - ob sie sich nun Katholische Jungschar, Katholische Jugend oder Pfadfinder nennt, war für ihn nicht von Wichtigkeit. Als „Kurat“ begleitete er uns jederzeit und seine erste Tätigkeit war für mich sehr prägnant. Er forderte uns alle auf, unser Pfadfinderversprechen ernst zu nehmen und es nach reiflicher Überlegung in einem kleinen, feierlichen Akt zu bekunden.
Für mich ist dieser Donnerstag, der 4. März 1983 der wichtigste und ausschlaggebendste Termin geblieben.
Seither finden regelmäßig die Heimstunden für die Kinder statt und wir organisieren gemeinsam immer mehr Aktivitäten für die gesamte Gruppe. Unter den Spartenführerinnen und –führern entstand in dieser Zeit ein so gutes und herzliches Verhältnis, dass es immer eine Freude war und ist, in dieser Gemeinschaft tätig zu sein...
Waltraud Fabian